30 - Medcast - Neurologie - Intrakranieller Druck [ID:4701]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um den intrakraniellen Druck. Ihr

werdet sehen, wie diese es empfindliche Gleichgewicht reguliert wird und die

Grundlagen für die Erkennung und Behandlung des erhöhten Hirndrucks kennenlernen. Viel Spaß!

Grundsätzlich gilt, der intrakranielle Druck ist der Druck, der innerhalb der Schädelhöhle herrscht.

Steigerungen des intrakraniellen Drucks führen zu Hirndruckzeichen. Kommen wir zuerst zu den

Basics. Sobald der Schädel komplett verknöchert ist und die Souturen verschlossen sind, ist das

intrakranielle Volumen konstant und beträgt etwa 1600 Milliliter. Das ist etwa ab einem Alter von

8 bis 10 Jahren der Fall. Wichtig ist auch, dass diese 1600 Milliliter physiologisch zu etwa 80

Prozent mit Gehirngewebe, 12 Prozent mit Blut und 8 Prozent mit Liquor ausgefüllt sind. Das

entspricht also grob 1200 Milliliter Gehirngewebe, 240 Milliliter Blut und 160 Milliliter Liquor.

Und damit kommen wir zur Monroe-Kelly-Doktrin. Sie besagt, dass die Summe dieser drei Komponenten

konstant bleibt, weil die Kalotte einen abgeschlossenen Raum bildet und die

Flüssigkeiten inkompressibel sind. Nimmt das Volumen einer Komponente zu, so muss mindestens

eine der anderen Komponenten ihr Volumen verringern. Die Monroe-Kelly-Doktrin besagt weiter,

dass kleine Veränderungen ohne große intrakranielle Druckveränderungen kompensiert

werden können. Dieser normale Regelbereich wird zum Beispiel bei einem langsam wachsenden Tumor

genutzt. Das Gehirnvolumen nimmt dabei zu, was aber gut kompensiert werden kann, zum Beispiel

dadurch, dass etwa Liquor aus den Ventrikeln abfließt und verstärkt resorbiert wird. Bei einem

leichten Schädel Hirntrauma mit einem kleinen Hirnödem oder einer minimalen Einblutung funktioniert

die Regulation auch noch, ohne dass der Drucknehmenswert ansteigt. Dieser physiologische

Regelbereich wird allerdings schnell verlassen. Dann führen kleine Volumenzunahmen zu großen

Druckzunahmen, einfach weil die Wirkung der anderen Kompensationsvolumen bereits aufgebraucht ist.

Wo liegt nun der Normbereich für den Druck? Der physiologische intrakranielle Druck wird

als Liquor-Druck im Sitzen gemessen und beträgt beim jungen, gesunden, erwachsenen 5 bis 15

Millimeter Hg oder umgerechnet 5 bis 20 Zentimeter Wassersäule, wobei das Vorrahmen Monroie zum

Nullpunkt deklariert worden ist. Der äußerliche Bezugspunkt hierfür ist die Ohrmuschel. Bei

Kindern liegt der physiologische intrakranielle Druck zwischen 0 und 10 Millimeter Hg. Handlungen

wie Husten, Pressen und Niesen und so weiter erhöhen den intrakraniellen Druck beträchtlich,

da der verniose Rückstrom zum Herzen gedrosselt wird. So können kurzfristig tolerierbare

Druckspitzen über 50 Millimeter Hg zustande kommen. Als Faustregel gilt, dass ein chronischer

Hirndruck über 20 Millimeter Hg zu bleibenden Schäden führt und therapiert werden muss,

dazu aber später mehr. Wieso muss der Druck konstant innerhalb dieser Werte gehalten werden?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Der erste ist die Aufrechterhaltung der Perfusion des Barrenhyms.

Es gilt, dass der mittlere arterielle Blutdruck abzüglich des intrakraniellen Drucks den

Perfusionsdruck ergibt. Für eine ausreichende Perfusion muss der Perfusionsdruck langfristig

über 65 Millimeter Hg liegen, sonst kommt es zur globalen cerebralen Minderperfusion.

Pathologisch gesehen manifestiert sich das an den sogenannten letzten Wiesen, den Grenzstromgebieten

zweier Hirnarterien. Nach dieser Gleichung kommen zwei Ursachen für Minderperfusionen

betracht. Erniedigter Blutdruck oder erhöhter Hirndruck. Der zweite Grund sind die gefährlichen

Einklemmungen von Gehirnparrenhym. Diese finden entweder am Tentorium cerebelli oder am Vorrahmen

magnum statt und verlaufen häufig letal. Diese Einklemmungen entstehen bei stark erhöhtem

Druck, wenn es keinen anderen Ausweichmechanismus mehr gibt, als dass das Gehirn aus dem vorhergesehenen

Bereich des Schädels herausgequetscht wird. Fassen wir also nochmal zusammen. Der intrakranielle

Druck ist eine dynamische Größe, die sich anpassen kann und muss im Normalfall unter

15 bis 20 Millimeter Hg liegen. Der Bereich, in dem kompensiert werden kann, ist relativ

klein. Schwankungen des intrakraniellen Drucks können zu Minderperfusion und Einklemmungen

führen. Kommen wir nun zu den Grundlagen des Erkennens und Behandelns des erhöhten

Hirndrucks. Leitsymptom für einen erhöhten Hirndruck ist neben Kopfschmerzunterbrechen

eine Staungspapille, die mittels Ophthalmoskopie an der Papille des Sehnervs diagnostiziert

Teil einer Videoserie :

Presenters

C J C J

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:06:57 Min

Aufnahmedatum

2014-12-14

Hochgeladen am

2015-03-16 09:39:32

Sprache

de-DE

Tags

Druck pathologisch physiologisch Medcast intrakranieller
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