Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um den intrakraniellen Druck. Ihr
werdet sehen, wie diese es empfindliche Gleichgewicht reguliert wird und die
Grundlagen für die Erkennung und Behandlung des erhöhten Hirndrucks kennenlernen. Viel Spaß!
Grundsätzlich gilt, der intrakranielle Druck ist der Druck, der innerhalb der Schädelhöhle herrscht.
Steigerungen des intrakraniellen Drucks führen zu Hirndruckzeichen. Kommen wir zuerst zu den
Basics. Sobald der Schädel komplett verknöchert ist und die Souturen verschlossen sind, ist das
intrakranielle Volumen konstant und beträgt etwa 1600 Milliliter. Das ist etwa ab einem Alter von
8 bis 10 Jahren der Fall. Wichtig ist auch, dass diese 1600 Milliliter physiologisch zu etwa 80
Prozent mit Gehirngewebe, 12 Prozent mit Blut und 8 Prozent mit Liquor ausgefüllt sind. Das
entspricht also grob 1200 Milliliter Gehirngewebe, 240 Milliliter Blut und 160 Milliliter Liquor.
Und damit kommen wir zur Monroe-Kelly-Doktrin. Sie besagt, dass die Summe dieser drei Komponenten
konstant bleibt, weil die Kalotte einen abgeschlossenen Raum bildet und die
Flüssigkeiten inkompressibel sind. Nimmt das Volumen einer Komponente zu, so muss mindestens
eine der anderen Komponenten ihr Volumen verringern. Die Monroe-Kelly-Doktrin besagt weiter,
dass kleine Veränderungen ohne große intrakranielle Druckveränderungen kompensiert
werden können. Dieser normale Regelbereich wird zum Beispiel bei einem langsam wachsenden Tumor
genutzt. Das Gehirnvolumen nimmt dabei zu, was aber gut kompensiert werden kann, zum Beispiel
dadurch, dass etwa Liquor aus den Ventrikeln abfließt und verstärkt resorbiert wird. Bei einem
leichten Schädel Hirntrauma mit einem kleinen Hirnödem oder einer minimalen Einblutung funktioniert
die Regulation auch noch, ohne dass der Drucknehmenswert ansteigt. Dieser physiologische
Regelbereich wird allerdings schnell verlassen. Dann führen kleine Volumenzunahmen zu großen
Druckzunahmen, einfach weil die Wirkung der anderen Kompensationsvolumen bereits aufgebraucht ist.
Wo liegt nun der Normbereich für den Druck? Der physiologische intrakranielle Druck wird
als Liquor-Druck im Sitzen gemessen und beträgt beim jungen, gesunden, erwachsenen 5 bis 15
Millimeter Hg oder umgerechnet 5 bis 20 Zentimeter Wassersäule, wobei das Vorrahmen Monroie zum
Nullpunkt deklariert worden ist. Der äußerliche Bezugspunkt hierfür ist die Ohrmuschel. Bei
Kindern liegt der physiologische intrakranielle Druck zwischen 0 und 10 Millimeter Hg. Handlungen
wie Husten, Pressen und Niesen und so weiter erhöhen den intrakraniellen Druck beträchtlich,
da der verniose Rückstrom zum Herzen gedrosselt wird. So können kurzfristig tolerierbare
Druckspitzen über 50 Millimeter Hg zustande kommen. Als Faustregel gilt, dass ein chronischer
Hirndruck über 20 Millimeter Hg zu bleibenden Schäden führt und therapiert werden muss,
dazu aber später mehr. Wieso muss der Druck konstant innerhalb dieser Werte gehalten werden?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Der erste ist die Aufrechterhaltung der Perfusion des Barrenhyms.
Es gilt, dass der mittlere arterielle Blutdruck abzüglich des intrakraniellen Drucks den
Perfusionsdruck ergibt. Für eine ausreichende Perfusion muss der Perfusionsdruck langfristig
über 65 Millimeter Hg liegen, sonst kommt es zur globalen cerebralen Minderperfusion.
Pathologisch gesehen manifestiert sich das an den sogenannten letzten Wiesen, den Grenzstromgebieten
zweier Hirnarterien. Nach dieser Gleichung kommen zwei Ursachen für Minderperfusionen
betracht. Erniedigter Blutdruck oder erhöhter Hirndruck. Der zweite Grund sind die gefährlichen
Einklemmungen von Gehirnparrenhym. Diese finden entweder am Tentorium cerebelli oder am Vorrahmen
magnum statt und verlaufen häufig letal. Diese Einklemmungen entstehen bei stark erhöhtem
Druck, wenn es keinen anderen Ausweichmechanismus mehr gibt, als dass das Gehirn aus dem vorhergesehenen
Bereich des Schädels herausgequetscht wird. Fassen wir also nochmal zusammen. Der intrakranielle
Druck ist eine dynamische Größe, die sich anpassen kann und muss im Normalfall unter
15 bis 20 Millimeter Hg liegen. Der Bereich, in dem kompensiert werden kann, ist relativ
klein. Schwankungen des intrakraniellen Drucks können zu Minderperfusion und Einklemmungen
führen. Kommen wir nun zu den Grundlagen des Erkennens und Behandelns des erhöhten
Hirndrucks. Leitsymptom für einen erhöhten Hirndruck ist neben Kopfschmerzunterbrechen
eine Staungspapille, die mittels Ophthalmoskopie an der Papille des Sehnervs diagnostiziert
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:57 Min
Aufnahmedatum
2014-12-14
Hochgeladen am
2015-03-16 09:39:32
Sprache
de-DE